Gerade bei Tiefkühlkost, wo auch eine Klarsichtpackung das Produkt in den seltensten Fällen Appetit anregend zu Geltung kommen ließe, entscheidet oft das Foto über ein erstes Interesse des Verbrauchers - wie auch des Einkäufers im Handel. Selbst in Preislisten oder Foldern kann dieser erste Eindruck entscheidend sein.
Um so erstaunlicher ist es, dass vor allem kleinere Firmen auch heute noch meinen, ohne Fotos oder mit laienhaft abgelichteten Bildern im Wettbewerb bestehen zu können, meint Robert Kanngießer, der in Hamburg ein Studio speziell für Food - Fotografie betreibt.
Der gelernte Koch, der auch schon im renommierten Teubner - Studio gearbeitet hat, ist einer der wenigen Fotografen, die die Ware auch selbst für die Fotos herrichten können. Er kümmert sich um die Zutaten, die Zubereitung , die Accessoires, den Hintergrund und die Beleuchtung und kommt mit den fertigen Fotos aus der Session heraus, ohne dass vorab Termine zwischen Stylisten, Requisiteuren, Dekorateuren und Fotostudios hätten koordiniert werden müssen. Gegebenfalls entwickelt er sogar noch die Rezepte dazu, wenn das für die Pressearbeit benötigt wird.
Kanngießer kam an unseren Messestand, nahm sich nichts außer ein paar Fischfilets und sechs Rezeptbeschreibungen mit, und drei Tage später hatten wir sechs fertige Rezeptfotos in Journal- und Kochbuchqualität, schildert ein Marketing- Manager. Das hat uns damals echt beeindruckt.
Der Aufwand für ein Foto kann sehr unterschiedlich sein, ist für den Auftraggeber immer überschaubar, schildert Kanngießer. Beerenfrüchte auf dem Foto seien im Januar natürlich aufwändiger als in der Saison. Und als ein Saft - Hersteller Kirschblüten und Kirschen gleichzeitig auf dem Bild haben wollte, habe der Fotograf echte saisonale und logistische Hürden überwinden müssen.
Aber möglich sei schließlich fast alles. Und wenn sich das Produkt anschließend entsprechend besser verkaufe, sei das sicherlich Grund genug, auch solche Ideen umzusetzen. Zwei bis drei Motive am Tag sind durchschnittlich machbar, sagt der Freiberufler. Da lohnten solche Fotos für die meisten Unternehmen auch dann schon, wenn die Verwendung auf Hausprospekte oder Pressearbeit beschränkt bleibe.
Auch für die Tiefkühlwirtschaft hat der Fotograf schon oft und gerne gearbeitet, ohne dass er die Namen seiner Kunden genannt wissen möchte. Am schwersten fällt den Unternehmen immer der Entschluss für das erste Bild, sagt Kanngießer. Doch wenn sie dann merken, wie direkt ihre Umsätze mit vernünftigen Produktfotos steigen, ist der Bann gebrochen und die Kosten- Nutzen- Relation deutlich geworden.